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Youthpaper Nr. 38, Dezember 1998

Dominikaner

von Martin/YPR

Ziele und Lebensweisen
(Foto: St. Albertus Magnus; Dominikanerkirche in Braunschweig)

Foto   Der Orden der Predigerbrüder, Ordo Fratrum Praedicatorum, wie der Orden der Dominikaner eigentlich heisst, hat es sich zur Aufgabe gemacht, "den Namen unseres Herrn Jesus Christus aller Welt zu verkündigen". Geprägt durch die Erfahrungen als Wanderprediger widmete sich der Gründer Dominikus Guzman intensiv dem Gespräch mit Gott. Das Gebet wurde bei ihm und seinen Mitbrüdern mit Gesten leiblich dargestellt. Dominikus wollte von sich uns seinen Ordensbrüdern, daß sie "als Männer des Evangeliums, die den Spuren ihres Erlösers folgen, mit Gott und von Gott sprechen, untereinander und mit dem Nächsten", wie es in den Satzungen von 1220 steht. Bezeichnend für die dominikanische Lebensführung ist die unaufhörliche Weiterbildung. Studium und Liturgie sind die wesentlichen Elemente der dominikanischen Spiritualität. Die Regeln des Ordens beziehen sich auf die der Augustiner, die im Laufe der Jahrhunderte - zuletzt in den zwanziger Jahren - einige Male ergänzt und modifiziert wurden. Die Dominikaner leben demütig in Armut - anders als es zu Zeiten Dominikus die Regel war. Statt der Arbeit, die für viele Orden Bestandteil ihres Lebens ist, stehen Studium und Predigt im Mittelpunkt. Heute setzen sich die Dominikaner ein für ein ganzheitliches Weltbild, für die evangelische Befreiung und für die Verkündung des Wortes des christlichen Gottes. Außerdem erforschen sie nicht-christliche Kulturen und Traditionen. Predigten der Dominikaner heute sollen Zeugnis geben von Armut, wie sie in den evangelien beschrieben wird und der Solidarität mit den Armen. Konkret verkünden sie den Glauben in eigenen Kirchen, arbeiten wissenschaftlich und in der Erziehung und Ausbildung sowie der beratenden Seelsorge. Telefon-Seelsorge und Offene Tür gehören ebenso zu den Tätigkeiten der Dominikaner wie die Mission in Amerika und Asien.

Das klösterliche Leben

Die Provinzen der Dominikaner sind selbstständige Verbände mit mindestens drei Konventen. Ein Noviziat dauert bei ihnen ein Jahr, danach wird die Profeß für drei Jahre abgelegt, bevor es zur ewigen Profeß kommt. Die Dominikaner sind kein Mönchs-, sondern ein Bettelorden, deshalb studieren sie an theologischen Fakultäten. Nach der zumeist fünfjährigen Studiumsdauer und dem anschließenden Pastoral-Jahr erhalten sie die Priesterweihe. Auch die Dominikanerinnen leben nach modifizierten Augustinerregeln.

Geschichtlicher Überblick

Der Anlaß der Ordensgründung war ein Bedürfnis der Zeit im 13. Jahrhundert. Die Kirche stellte sich damals häufig als reich und über den Gläubigen stehend dar, so daß es vor allem in Südfrankreich zur Bewegung der Albigenser kam. Diese wichen in ihren Glaubensinhalten von denen der katholischen Kirche ab. Die "Irrgläubigen" sollten bekehrt werden - unter anderem durch Bettelmönche. Papst Honorius III bestätigte 1216 den Orden der Dominikaner. Schon ein Jahr später wurden dessen Privilegien erweitert. In Bologna verpflichtete Dominikus 1220 den Orden zur Armut. Der 1237 gestorbene Jordan von Sachsen sowie Raimund von Peña stellten die Satzung nach den Augustinerregeln zusammen. Generalkapitalbeschlüsse passten diese Regeln immer wieder den Gegebenheiten an. Der erste Konvent im deutschsprachigen Raum wurde 1220 in Kärnten gegründet, ein Jahr später erfolgte eine weitere Gründung in Köln. Im 14. Jahrhundert waren Meister Eckhart und Heinrich Seuse zusammen mit kontemplativen Dominikanerinnen Mitbegründer der deutschen Mystik. Wie erwartet, setzte die Reformation den Dominikanern hart zu. Kriege und Elend vertrieben sie weitgehend aus ihren Stammprovinzen und ließen sie ihr Tätigkeitsgebiet in romanischen Ländern und in der Mission in Asien und Südamerika sowie in der wissentschaftlichen Arbeit suchen. Erst im 19. Jahrhundert erstarkten sie wieder, und es kam zu Neugründungen.

Als Gast im Kloster

Einige der Dominikanerklöster nehmen Gäste auf Zeit auf. "Verbindungen zwischen aktivem und kontemplativem Leben" werden in den hier genannten Klöstern zwar gepflegt, doch erwarten die jeweiligen Ansprechpartner, daß man sich rechtzeitig im voraus anmeldet und die Beweggründe für einen Aufenthalt darlegt. Zumeist nennt ein Hausprospekt neben dem jeweiligen Veranstaltungskalender die Aufnahmebedingungen.